In Wien o‘ Veritas – Prater, Hunderwasserhaus und Uhriges

In Wien o‘ Veritas – Prater, Hunderwasserhaus und Uhriges

Gestern kam ich am Wiener Flughafen an und habe anschließend mein Bett im Porzellaneum, dem ältesten Studentenheim Wiens bezogen. Eine kleine Komplikation hat sich dabei jedoch ergeben, mein Zimmerschlüssel funktioniert nicht. Ich muss mir jetzt also jeden Abend vom Portier die Zimmertür öffnen lassen. Eine Lösung des Problems ist erst Dienstag in Sicht, wenn der Haustechniker kommt, solange muss ich damit leben.

Am heutigen Sonntag muss ich aber erst um andere Dinge kümmern. Ich habe vollkommen vergessen Duschgel und Zahnpasta mitzunehmen. Der ansonsten eigentlich gute Gedanke „das kann ich alles vor Ort kaufen“, ignorierte leider vollkommen die Wiener Ladenöffnungszeiten am Samstag. Nun ist Sonntag, meiner Recherche nach gibt es exakt 3 Supermärkte die hier an einem Sonntag geöffnet haben und alle heißen Spar.

Ab ins Krankenhaus

Der nächste Spar auf der Liste befindet sich im Zentralkrankenhaus, also ab ins Krankenhaus. So geht es nun zuerst zu Fuß ins Krankenhaus oder zumindest war so mein Plan. Abgesehen von einer halben Stunde Irrlauf über das teils im Umbau befindliche Krankenhausgelände, komme ich meinem Ziel nicht näher. Der Haupteingang wurde aufgrund der aktuellen Pandemiesituation für normale Passanten und Touris wie mich gesperrt, nur noch Patienten dürfen das Spital betreten.

Da mir aktuell nix wehtut und mir der nette Türsteher einen alternativ Spar ein paar U-Bahn Stationen weiter genannt hat, verwerfe ich die Idee mich als Patient einzuschmugg.. ähm.. im Krankenhaus einzukaufen und ziehe von Dannen.

Der Spar an der Station Wien-Mitte soll mein nächstes Ziel sein. Aufgrund der dezimierten Einkaufssituation, ist der Spar zwar proppenvoll, hat aber alles was ich brauche. Punkt Nummer eins von der ToDo-List ist damit schonmal erledigt, ich kann Duschen und Zähneputzen.

Mit Hundertwassern gewaschen

Wo ich schonmal in Wien-Mitte bin kann ich auch gleich mal schauen was es in der Nähe Interessantes zu schauen gibt. Das Hunderwasserhaus ist nur ein paar Straßen weiter, also hin da.

Am Hunderwasserhaus angekommen bekomme ich aufgrund der brennenden Sonne und der leider nicht wirklich zielgerichteten Kameraführung meinerseits leider nur ein So-la-la Foto hin.

Besichtigen kann man das Gebäude leider nicht, dafür aber das Konglomerat an Touri-Shops direkt gegenüber, das unter dem Namen Hunderwasser-Village firmiert und ebenfalls von Hundertwasser himself gestaltet wurde. Schön ist es dort, einer der spleenigsten Orte ist jedoch das Klosett. Das WC im Hunderwasser-Village ist wie der Rest des Gebäudes künstlerisch gestaltet und beschallt seine Besucher mit dem sog. Scheiße-Manifest von Hundertwasser in zwei Sprachen.

Praterpark

Vom Hundertwasserhaus führte mich eine nahe Straßenbahnline direkt zum Prater Park. Der Prater Park ist riesig, er umfasst ungefähr 6 Quadratkilometer. Damit ist er etwa doppelt so groß wie das Tempelhofer Feld in Berlin(3km2).

Auf dem riesigen Areal gibt es etwas für jeden Geschmack, grüne Wiesen wechseln sich ab mit Skateparks, BMX Strecken und Tennisplätzen und Diskotheken. Der wohl bekannteste Bestandteil des Prater Parks ist der Vergnügungspark Prater an seiner Nordspitze, hier steht auch das berühmte Riesenrad.

Beim Staunen über all die Fläche und die Aktivitätsangebote im Prater Park stolpere ich mehr durch Zufall mitten in den Vergnügungspark. Man biegt um eine Ecke und schon steht man mittendrin. Kein Eintritt, keine Ticketkontrolle nichts deutet darauf hin, dass dich hinter der nächsten Straßenecke bereits der Vergnügungspark erwartet.

Der Prater Vergnügungspark ist ziemlich einzigartig, als ich so zwischen den Buden und Fahrgeschäften hindurch spaziere, fühle ich mich wie in einer Mischung aus mobiler Kirmes und fest installiertem Vergnügungspark. Hier bezahlt man für jede Fahrt einzeln, ähnlich wie auf der Kirmes. Einige Fahrgeschäfte sehen tatsächlich so aus, als hätte man sie einfach nach dem letzen Jahrmarkt hier aufgestellt und vergessen. Andere Buden ähneln eher den verbauten Attraktionen von Vergnügungspark wie dem Heidepark Soltau oder dem Europapark in Rust.

Nach ein paar Stunden des Umherwanderns muss ich erschöpft feststellen, dass ich die Größe des Areals deutlich unterschätzt habe. Der Prater muss den Vergleich mit einem „normalen“ Freizeitpark nicht scheuen, nochmal – das Ding ist riesig.

Mit diversen Zwischenstops kämpfe ich mich langsam zum Prater Riesenrad vor. Es wird die einzige Fahrt, die ich heute mache und die wird teuer. Stolze 12 Euro kostet ein Ticket für einmal rund.

Am Eingang zum Riesenrad informiert ein kleines Prater Museum über die Geschichte dieses Freizeitparks mitten in Wien. Am Riesenrad selbst muss ich zum Glück nicht lange warten. Corona hat die meisten Touristen verscheucht. So habe ich einen Wagen für mich allein und kann in Ruhe die Aussicht genießen, die ist wirklich traumhaft.

Allerdings fällt mir als Techniker sofort der besondere Antriebsstrang auf. Anders als die Dinger auf der Kirmes läuft das Praterrad über ein Stahlseil, welches einmal um das komplette Rad gewickelt ist und an der Bodenstation vorgetrieben wird. Ich fühle mich da irgendwie an eine auf die Seite gekippte Bergseilbahn erinnert.

Ankeruhr

Mit der Rundfahrt im Praterrad geht mein Besuch hier dann auch zu Ende, es ist spät geworden in Wien, Zeit fürs Abendessen. Das gibt’s heute beim Chattanooga inmitten von Wiens Einkaufsmeile. Das Dessert gibt’s stattdessen bei Zanoni & Zanoni. Den Schlangen vor dem Laden nach zu urteilen, ist das die beste Eisdiele in Wien.

Mit Eistüte in der Hand mache ich noch einen kleinen Abstecher zur Anker-Uhr, einer für ihr Figuren- und Glockenspiel bekannten Uhr am Wiener Rathaus und falle anschließend müde ins Bett – Gute Nacht!

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