Choeung Ek Killingfield

Choeung Ek Killingfield

Wer in Kambodscha ist, sollte auch sich ein wenig mit der Geschichte des Landes beschäftigen. Während man in Angkor Wat viel über die Anfänge des Landes lernen konnte, beschäftigt sich das Choeung Ek Killingfield Museum in Phnom Penh mit der dunklen, jüngeren Geschichte Kambodschas zur Zeit der roten Khmer.

Anfahrt

Das ehemalige Killingfield und heutige Museum Choeung Ek befindet sich in der Entrance Road Choeung Ek ca. 17 Kilometer südlich der Stadt. Am Besten kommt man im Stadtverkehr Phnom Penhs mit dem Tuk Tuk oder der Rickshaw dorthin. Alternativ kann man sich auch ein Taxi buchen, muss dann aber eine längere Fahrt einplanen. Sämtliche Optionen lassen sich gut über die App PassApp buchen, die in Kambodscha so etwas wie die nationale UBER-Alternative ist.

Eintrittspreise und Öffnungszeiten

Das Choeung Ek Museum ist täglich von 7:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Die Tickets kosten 6$ und beinhalten einen exzellenten Audio-Guide. Die meisten Gebäude in Choeung Ek wurden nach dem Sieg über die roten Khmer abgerissen. Daher wird die Geschichte des Ortes erst dank dem Audio-Guide wirklich greifbar.

Geschichte des Choeung Ek Killingfield

Nach der Machtergreifung durch Pol Pot im Jahre 1975 begannen die roten Khmer, wie sich seine Bewegung nannte, sehr schnell mit dem gezielten Mord an tausenden Kambodschanern. Die Stätten der Hinrichtungen sind heutzutage als Killingfields weltweit bekannt.

Schild im Choeung Ek Killingfield
Viel ist nicht mehr übrig vom Choeung Ek Killingfield.

Das Berüchtigtste dieser Killingfields ist ist zweifelsohne Choeung Ek in Phnom Penh. Dort wurden unschuldige Kambodschaner massenhaft herangekarrt und hingerichtet, dabei gingen die Henker äußerst brutal vor. Unter der Direktive der von Pol Pot eingesetzten ANKA Regierung galt es Kugeln zu sparen. Daher nutzen ihre Schergen alles was sie finden konnten, vom Hammer, über Knüppel, bis hin zu scharfkantigen Blättern, um ihre Opfer zu ermorden. Danach wurden die Opfer in Massengräbern verscharrt.

Getötet wurde in Choeung Ek rund um die Uhr. Während der Hinrichtungen brüllte aus zahlreichen Lautsprechern laute Propagandamusik. Nachts mischte sie sich mit dem Lärm der Generatoren zu einer Kakophonie des Terrors. Gedacht war die Beschallung dazu, das Geschrei der Opfer zu übertönen. Die benachbarten Bauern sollten die grausame Wahrheit über diesen Ort nicht erfahren. Die Gräber wurden regelmäßig mit DDT eingesprüht um den beißenden Verwesungsgeruch zu übertünchen.

Der Killingtree

Killingtree im Choeung Ek Killingfield
Am Killingtree wurden kleine Kinder ermordet

Sogar Babies und Kleinkinder wurden in Choeung Ek, teils vor den Augen ihrer Mütter hingerichtet. Ein Baum in Choeung Ek wurde als Killingtree bekannt, gegen diesen Baum hat man die Köpfe der Kinder geschlagen bis sie starben. Anschließend hat man sie mit ihren Müttern zusammen in die Massengräber geworfen. Die Positionen der Massengräber kann man heute noch deutlich erkennen. Sie sind inzwischen eingefallen und als Mulden in Choeung Ek deutlich sichtbar. Wer durch Choeung Ek geht und dabei seinen Blick auf den Boden richtet, entdeckt oft Knochenreste und Stofffetzen, die bei Regengüssen noch immer an die Oberfläche gespült werden.

Überreste der Massengräber des Choeung Ek Killingfield
Hinter jeder Mulde verbirgt sich ein Massengrab

Cheung Ek ist ein Mahnmal der Brutalität die uns Menschen mitunter innewohnt und eine Gedenkstätte für die Opfer des mörderischen Unrechts-Regimes der roten Khmer. Schätzungsweise 17.000 Menschen liegen in den Massengräbern Choeung Eks begraben.

Gedenkpagode

In der Gedenkpagode lagern die Gebeine vieler Opfer

Die Hüter der Grabstätte sammeln regelmäßig die Gebeine der Opfer, die durch den Regen an die Oberfläche gespült wurden und betten sie in einer Pagode am Eingang zur letzten Ruhe. Diese Pagode ist Gedenkstätte und Mahnmal zugleich. In ihrem engen Turm wird die ganze Brutalität der roten Khmer deutlich. Die dort aufgebahrten Schädel der Opfer sind farblich markiert und den verwendeten Mordwerkzeugen zugeordnet, die dort ebenfalls ausgestellt sind.

Museum

In einem kleinen Haus am Rande des Killingfields befindet sich eine Ausstellung zu den Umständen des Lagers und seiner Verwaltung. Dort werden in unregelmäßigen Abständen auch kurze Dokumentarfilme über Choeung Ek gezeigt.

Tipps

  • Nutzt den Audio-Guide, er ist wirklich ausgezeichnet und lässt die Geschichte mit Zeitzeugen-Berichten erst richtig lebendig werden
  • Ihr könnt Blumen oder Kerzen an der Pagode kaufen um den Toten euren Respekt auszudrücken, das müsst ihr aber nicht.
  • Die Pagode zählt wie auch die Tempel zu den religiösen Stätten, zieht bitte aus Respekt eure Schuhe aus, wenn ihr sie betretet.

Mehr über Choeung Ek erfahrt hier auf der Homepage des Museums, auch wikipedia hat einen, wenngleich auch etwas kurzen, Eintrag zu Choeung Ek.